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Pressemitteilung

Gespräch mit dem Entsorgungsverband Saar zur widersprüchlichen Phosphor-Dünger Politik des BMEL

Die EU-Abgeordnete der ÖDP Manuela Ripa sprach hierzu mit Vertretern des EVS

(Brüssel, 03.11.2020) Phosphor ist ein zentraler Stoff für viele Düngermittel und so essentiell für den Anbau von Lebensmitteln in Deutschland und Europa. Da Phosphor in der EU nicht in abbaubarer Form vorhanden ist und importiert werden muss, muss hierzulande bei der Phosphordünger-Gewinnung auf andere Verfahren zurückgegriffen werden. Der Entsorgungsverband Saar (EVS) hat daher bereits vor sechs Jahren, auch mit einer finanziellen Förderung von Steuergeldern, in eine Aufbereitungsanlage investiert, die aus Klärschlamm sog. Pyrolysekoks, also einen Phosphor-Dünger herstellen kann. Nachdem die Anlage fertig gestellt wurde, weigerte sich das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) unter der Leitung von Julia Klöckner allerdings, das Klärschlamm-Karbonisat als Düngermittel zuzulassen.

In der Begründung heißt es, der so gewonnene Phosphor sei nicht ausreichend pflanzenverfügbar. Auf der Anlage des EVS kann jedoch genau das Gegenteil beobachtet werden: Dort sprießen zahlreiche Pflanzen aus den inzwischen 2.000 Tonnen gelagerten Karbonisat.

Zudem ist der Einsatz eines solchen Düngers in Schweden erlaubt; so müsste die Zulassung nach EU-Recht auch in Deutschland gelten.

Die EU-Abgeordnete der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Manuela Ripa sprach hierzu mit Vertretern des EVS. „Das ist eine unglaublich widersprüchliche Politik des BMEL: Erst werden solche Innovationen mit Steuergeldern gefördert und dann wird die Zulassung für den Markt verweigert. In Deutschland greift man stattdessen auf das klimaschädliche Verbrennen des Klärschlamms zurück: Dadurch werden tonnenweise CO2 freigesetzt und der Klärschlamm nicht von Schadstoffen wie Mikroplastik und Medikamentenresten befreit. Das beim Pyrolysekoks-Verfahren nicht der Fall“, so Manuela Ripa.

Vor diesem Hintergrund soll nun eine Anfrage an die EU Kommission gestellt werden, um klarzustellen, warum in Schweden eine Zulassung erteilt wurde, in Deutschland aber weiterhin seit Jahren blockiert wird.

Weitere Hintergründe zu diesem Thema hat die ARD aufbereitet: https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/videos/sendung-vom-07-10-2020-klaerschlamm-video-100.html

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