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Pressemitteilung

Fünf am Tag nur mit einem Sechser im Lotto ? - Ernährungsarmut - ÖDP Saar fordert "Bio für alle"

Fünf am Tag nur mit einem Sechser im Lotto ? - Ernährungsarmut - ÖDP Saar fordert "Bio für alle"

Am 21. März diesen Jahres hat der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) seinen Bericht zur „Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen“ dem Bundeslandwirtschaftsminister übergeben. Materielle Ernährungsarmut bezeichnet den Umstand, wenn Menschen sich keine gesundheitsfördernde Ernährung leisten können und damit oftmals verbunden ist die soziale Ernährungsarmut, d.h. dass Menschen von der sozialen Teilhabe (gemeinsames Essen) ausgeschlossen werden. Der Rat geht davon aus, dass in Deutschland ca. 3 Millionen Menschen davon betroffen sind. Zwar lag der Fokus auf Ernährungsarmut unter Pandemiebedingungen, jedoch hat der Rat auch systemische Missstände außerhalb von Pandemiebedingungen benannt und Handlungsempfehlungen für die Politik abgeleitet.

Jeder, der mit dem Einkauf von Lebensmitteln befasst ist, kennt es: Gemüse und Obst sind im Vergleich zu Nudeln, Reis und auch konventionellen Fleisch- und Wurstwaren sehr teuer. Dabei sind es gerade diese Lebensmittel, die laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Basis einer gesundheitsfördernden Ernährung ausmachen sollten (siehe Lebensmittelpyramide). Hierzu die DGE auf ihrer Internetplattform:“ Ein hoher Konsum von Gemüse und Obst verbessert den Gesundheitsstatus und kann das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten senken. Das bestätigen zahlreiche Studien. In unseren Breiten wird aber nicht genug Gemüse und Obst verzehrt, daher wurde in Deutschland die Gesundheitskampagne „5 am Tag“ gestartet, um die Notwendigkeit eines größeren und häufigeren Konsums von Gemüse und Obst bekannt zu machen. Die zentrale Botschaft lautet: Täglich mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst essen (3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst). Das entspricht täglich rund 400 g Gemüse (z. B. 200 g gegartes Gemüse und 200 g Rohkost/Salat) und etwa 250 g Obst. Das Maß für eine Portion ist die eigene Hand. Daraus ergeben sich Mengen, die zu Alter und zur Körpergröße passen.“ (https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/5-am-tag/). Aber wer kann sich diese Ernährungsweise leisten und was leisten die sich, die es sich leisten könnten? Sind „Fünf am Tag“ daher nur mit einem „Sechser im Lotto“ zu leisten?

Wer kennt das Motto der Saarländer:innen nicht: „Hauptsach gudd gess“. In diesem lapidaren Satz steckt aber viel an Erkenntnis: Wenn wir uns gesund, also „gudd“, ernähren, dann ist essen nicht nur reine Nahrungsaufnahme, sondern ganzheitliche Gesundheitsvorsorge, die sich nachhaltig auswirkt. Die ÖDP Saar unterstreicht die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats zur Vermeidung von Ernährungsarmut, wie bspw. die Ernährung im Bürgergeld adäquat zu berücksichtigen oder kostenfreie Verpflegung in Schulen und Kitas. Die ÖDP Saar geht aber noch einen konsequenten Schritt weiter: Ernährung beginnt im Kopf, d.h. dass bereits im Schulunterricht die Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit integriert werden sollte (z.B. im Biologieunterricht), dass die Schüler:innen ein landwirtschaftliches Praktikum absolvieren sollten, dass die Schulen möglichst mit Schulgärten ausgestattet werden und der Anbau von Lebensmitteln praktiziert werden soll, um Kenntnis über diese grundlegenden Lebensmittel und Wertschätzung ihrem Anbau und der Bedeutung den dazu notwendigen natürlichen Ressourcen und ihres Erhalts zu vermitteln (siehe hierzu einzelne Positionen im Wahlprogramm zur Landtagswahl 2022). Alles dies sind Maßnahmen, die unsere Gesellschaft nachhaltig robust gegenüber weiteren Krisen und Pandemien wappnen.

Dazu gehört auch die weiterhin gültige Forderung der ÖDP Saar nach einem Stopp der Flächenversiegelung und der Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzfläche durch die Ausweisung von Baugebieten. Regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel benötigen Fläche, die zusehends geraubt wird. Dieser Raubbau an Mensch und Natur durch falsche Umwelt-, Landwirtschafts-, Sozial- und Ernährungspolitik muss beendet werden.

Hinzu kommt, dass gesunde Lebensmittel, wie z.B. Honig auch gesund bleiben müssen und nicht durch Zusätze verfälscht werden dürfen. Genau dafür setzte sich die ÖDP Europaabgeordnete Manuela Ripa im Europäischen Parlament ein. Sie ist für ihre Fraktion Greens/EFA für die sogenannten Frühstücksrichtlinien zuständig, wo es um gemeinsame Regeln für die Zusammensetzung und die Kennzeichnung von Honig, Marmelade und Fruchtsäften geht. Gerade bei Honig gibt es viel zu tun, da er meist gefälscht, also mit Zuckersirup gestreckt aus  z.B. China importiert wird. Genau das will Manuela Ripa verhindern, zum Schutz unserer heimischen Imker und zum Schutz unserer Verbraucher.



Abbildung 1: Dieses Bio-Gemüse (Bioladen-Qualität) kostet rund 15 Euro und deckt gerade mal den Tagesbedarf an Obst und Gemüse von 2 Personen. (Photo: U. Honecker)

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